An der Generalversammlung des FVH am 2. Juni 2014 wurde der Grundstein für das «TEC – Tanji Education Center» gelegt. Ausschlaggebend hierfür war mitunter die traurige Tatsache, dass The Gambia inzwischen eines der Hauptherkunftsländer afrikanischer Flüchtlinge ist: Jeder vierte bis fünfte Flüchtling, der es über das Mittelmeer nach Europa schafft, kommt aus The Gambia. Die Flüchtlinge sind meist zwischen 18 und 30 Jahre alt und ziehen zunächst aus ländlichen Regionen in die Gebiete rund um die Hauptstadt von Banjul, und von dort geht es weiter nach Europa. Die Gründe dafür sind weit verbreitete Armut, hohe Arbeitslosigkeit und vor allem die Perspektivlosigkeit.
TEC ist ein Landwirtschaftsprojekt, mit dem wir ein kleiner Beitrag zum Kampf gegen die anhaltende Flüchtlingskrise leisten, indem wir jugendlichen Frauen und Männern beschäftigen und sie in Bezug auf eine natürliche Landwirtschaft ausbilden, frei von künstlichen Düngern und Pestiziden oder Fungiziden.
Die Landwirtschaft bildet – historisch betrachtet und gleich wie in der Schweiz – das Rückgrat von The Gambia. Dennoch wollen heute alle jungen Gambier in der Tourismusbranche arbeiten, weil sie sich hier das schnelle Geld erhoffen. Gleichzeitig werden inzwischen sämtliches Gemüse und praktisch alle Früchte aus dem Ausland importiert, obwohl The Gambia über fruchtbare Böden und genügend Wasser verfügt.
2018 wurde das gesamte Grundstück von 100 x 150 Meter mit Wasser erschlossen, im November 2019 wurden das Betriebs- und Produktionsgebäude sowie die Komposttoilette fertiggestellt. Ab Januar 2020 wird das Land Stück für Stück im Sinne einer nachhaltigen und natürlichen Landwirtschaft entwickelt. Hierfür schaffen wir in einer ersten Phase fünf Arbeitsplätze, welche vorwiegend mit jungen Frauen und Männern aus der Umgebung besetzt werden.
Es ist unser langfristiges Ziel, dass sich der Betrieb von TEC durch die Verarbeitung und den Verkauf der geernteten Früchte und Gemüse selber finanziert. Bis es soweit ist, ist der FVH auf weitere Spenden angewiesen.
Bauetappen von November 2018 bis Oktober 2019:









Installation der Solarstrom-Anlage durch das befreundete Hilfswerk Fandema, das in Gambia junge Frauen zu Solar Engineers ausbildet: www.m-bolo.org (Oktober 2019)
Ein spezieller Höhepunkt: die Fertigstellung der lange geplanten Kompost-Toilette (sog. «Urine-diverting dry toilet», genannt UDDT). Dieses kleine Nebenprojekt innerhalb von TEC haben wir entwickelt, weil in The Gambia viele Krankheiten aufgrund fehlender Toiletten-Einrichtungen resp. mangelnder Hygiene übertragen werden. Mit der Idee des wasserlosen UDDT haben wir ein international und von der EU gefördertes Konzept aufgegriffen, welches bis jetzt in Westafrika noch nie realisiert wurde.
Die fertige Toilette beinhaltet zwei Kabinen, welche sichere und saubere Geschäfte ermöglichen. Je eine Kabine für Frauen und Männer. Dabei trennt die Anlage Urin und Kot, damit der Kot in relativ kurzer Zeit austrocknet und als wertvoller Dünger verwendet werden kann; der Urin wird im 50/50 Verhältnis zur Bewässerung mit Wasser verwendet.
Im April 2020 wurde ein 150 Meter langer Zaun montiert, damit die frisch angesähten Gemüsebeete nicht von wilden Tieren zerstört werden.
Im Frühling 2020 wurden viele Samen gesät und junge Pflanzen gesetzt.
Frische TEC-Papayas, -Kohl und -Gurken!
Ende Juni haben wir mit der Renovation von Bubacarr’s Haus begonnen. Bubacarr, unser Caretaker, schaut seit 2014 mit seiner lieben Frau und ihren drei Kindern zu unserem Grundstück. Die Regenzeit steht kurz bevor, das Dach und die Wände mussten dringend repariert werden. Die Kosten dieser Renovationsarbeiten übernimmt die Familie Umbricht, welche dieses Projekt im Sinne und Geiste des verstorbenen Hermann Umbricht unterstützt – ein herzliches Dankeschön hierfür!
Im Juli 2020 konnten die Arbeiten bereits abgeschlossen werden – gleichzeitig wurden die kräftigen Mangobäume zurückgeschnitten, damit die grossen Bäume mehr Kraft haben für ihre Früchte.